Dieser Tage ging beim Autor die Antwort des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg auf die Frage nach der Möglichkeit von Halten der Regiobuslinie 54 in Haagen und Hauingen ein.
Sie war jedoch nicht wirklich weiterbringend. Es hieß dazu lediglich:
„Das Förderprogramm Regiobuslinien setzt mit seinen Förderkriterien (wie mittlere Reisegeschwindigkeit, Anschlusssicherung mit Wartezeit bei Abnahme von Fahrgästen aus verspäteten Zügen) enge Grenzen der Fahrplangestaltung. Dies gebietet eine Fahrplangestaltung seitens des Aufgabenträgers, die im Einzelfall nicht alle Bedürfnisse auf Halte entlang einer Linie abdecken kann. Dafür bieten die Regiobuslinien aber auch einen vergleichbaren Standard zum SPNV.“
Dem sei aber anzumerken, dass die Busfahrer der SWEG bzw. des beauftragten Subunternehmers RVO auf der Linie 54 nach wie vor bis 4 (!) Minuten zu spät abfahren, auch wenn gar kein Anschluss von der S6 abzuwarten ist. Man bräuchte also die Fahrzeiten nicht verlängern, um zwei bis drei neue Haltestellen einzurichten.
Überdies ist auch ein Vergleich der bedienten Haltestellen und durchschnittlichen Reisegeschwindigkeiten mit anderen Regiobuslinien sinnvoll:
BUS 309 Bad Krozingen – Breisach
- 16 km
- Fahrzeit 21 min zwischen den Bahnhöfen
- 0,76 km/min = 45,6 km/h
- in Breisach werden 2 Haltestellen, in Bad Krozingen 3 Haltestellen bedient
BUS 7478 Rottweil – Schramberg -Schiltach
- 36 km
- Fahrzeit 72 (!) min
- 0,5 km/min = 30 km/h
- es werden alle am Weg liegenden Haltestellen (39!) bedient
BUS 54 Lörrach-Brombach – Kandern
- 13 km
- Fahrzeit 21 min
- 0,61 km/min = 36,6 km/h
- es werden zwei von sieben Ortschaften nicht bedient, in den anderen nur jeweils eine Haltestelle
Die erwähnte Linie 309 ist nur deshalb so „schnell“, weil sie fast ausschließlich über die gut ausgebaute B 31 und ohne weitere Ortsdurchfahren verkehrt. Außerdem ist hier die Fahrzeit äußerst knapp bemessen, bei einer Testfahrt an einem Vormittag unter der Woche hat der Bus dort 2 Minuten länger gebraucht, ohne dass Stau o.Ä. gewesen wäre.
Dass die Linie Rottweil – Schiltach noch eine schnellfahrende Linie sein soll, wo sie derart viele Haltestellen bedient, ist überdies kritisch zu sehen. Vielmehr werden hier mutmaßlich Fördergelder „mitgenommen“, um eine bestehende Busverbindung rentabler zu machen.
Fazit:
Dieser kleine Vergleich zeigt, dass es offenbar möglich ist, mehr Haltestellen einzurichten, ohne dass die Förderung über das Regiobusprogramm entfallen würde – zumal eine Verlängerung der Reisezeit und somit eine Verringerung der Durchschnittsgeschwindigkeit eintreten würde. Immerhin ist man mit der Linie 54 noch 20% schneller als mit der Linie 7478.